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Bevölkerung.JERUSALEM. 3. Route. 167 sich Nischen an der Stelle von Schränken. Nicht in allen Häusern
finden sich Glasfenster; auch Schornsteine gibt es nicht überall,
und der Rauch der Holzkohlen entweicht dann aus den Luken der
Zimmer. Oefen gibt es nur in einigen europäisch eingerichteten
Wohnungen; im Winter werden zur Erwärmung meistens bloss
Kohlenbecken (mankal) in die Zimmer gestellt. Der Zimmerboden
besteht aus einer Mörtelmasse, die fest wird wie Marmor. Das
schlechte Wasser zusammen mit den Miasmen der Schuttablagerun-
gen
erzeugt im Sommer Fieber, Dysenterien etc. Der Unrein-
lichkeit
ist indessen im Vergleich mit früheren Zuständen etwas
Einhalt gethan worden.

Ausser von dem Pascha, der über dem Gesammtbezirk von
Palästina steht und seinen Sitz in Jerusalem hat, wird Jerusalem
von einer Art Bürgermeister und Rath (Medjlis) regiert. Im Rath
sitzen 4 Muslimen, 3 Christen und 1 Jude, bisweilen selbst Eu-
ropäer
.

Die Mitteltemperatur stellt sich in Jerusalem wie folgt in
Graden Celsius:

Januar 8°3,

April 15°4,

Juli 23°7,

October 21°6,

Februar 9°3

Mai 21°,

August 24°5,

November 16°1,

März 14°1.

Juni 22°7.

September 22°3.

December 9°3.

In Jerusalem schneit und friert es bisweilen.

Die Bevölkerung beträgt nach gewöhnlicher Schätzung gegen
24,000 (nach Liévin 20,938) Seelen; davon sind etwa 13,000
(L. 7565) Muslimen, 7000 (L. 5373) Christen und 4000 (L. 8000)
Juden. Die türkische Statistik des Jahres 1871 gibt noch geringere
Zahlen an, nämlich 1025 muslimische, 299 griechisch-orthod., 18
griechisch-kath., 175 armenische, 7 syrische, 179 lateinische, 16
protestantische, 44 koptische, 630 jüdische Häuser (Familien),
insgesammt 2393. Die verschiedenen Nationalitäten unterscheiden
sich auch in Bezug auf die Tracht (vergl. S. 93). Unter den mus-
limischen
Arabern ist auch eine Colonie Afrikaner (Moghrebiner).

Die Juden (S. 93) leben meist von der Mildthätigkeit ihrer
europäischen Brüder; die meisten erhalten ihre chalûka, ihren An-
theil
. Viele Juden reisen von Europa nach der heiligen Stadt, um
im Gebiete derselben begraben zu werden. Montefiore, Rothschild
und ähnliche Judenfreunde haben durch grossartige Schenkungen
und Stiftungen versucht, das Loos ihrer Glaubensgenossen zu er-
leichtern
. Das Rothschild’sche 1855 gegründete Hospital (Pl. 48)
ist eine segensreiche Stiftung. Auch die von der Londoner Society
for promoting Christianity among the Jews gegründete Arbeitsschule
(house of industry, S. 149) ist auf Juden berechnet. Viele Asch-
kenazim
(S. 93) stehen unter deutschem oder österreichischem
Schutze.

Die griechische Kirche ist heute die mächtigste in Jerusalem;
ihr Patriarch heisst Procopius und hat hier seinen Sitz. Die Grie-